Im Park an mir vorbeigehen:
Veröffentlicht von Herrin Sabina vor 7 Monate
Stell Dir vor, Du erhältst von mir eine Nachricht auf Dein Handy. Darin darfst Du lesen, dass ich mich in Deiner Stadt befinde und Dich begutachten will. Ich wähle den Stadtpark aus und gebe Dir folgende Instruktionen: „Ich werde auf einer Parkbank einen Kaffee trinken. Du hast mich nicht anzusprechen, mich nicht anzustarren und darfst im Vorbeigehen durch den Dunst meiner Machtaura schweifen. Vielleicht gefällt mir Dein Habitus und ich spreche Dich an. Wenn ich dies nicht tue, dann passt es nicht.“
Du bist aufgeregt, überlegst was Du anziehst und fragst Dich, auf welcher Bank ich denn sitze. Du traust Dich natürlich nicht zu fragen.
Und so trinke ich meinen Kaffee, lese ein Buch und lass die Zeit an mir vorbeiziehen. Manchmal schaue ich auf, wenn sich Schritte nähern, aber bisher war kein Sklave dabei. Und ja, Sklaven erkenne ich auf Anhieb. Ich ringe sie manchmal im ICE aus Langweile augentechnisch zu Boden oder frage mit einer befehlshaberischen BeiMischung um Hilfe an.
Nun ja, ich will, dass Du Dir nun vorstellst wie Du in diesen Park gehst. Nach dem Betreten des Areals wirst Du Dich schon beobachtet fühlen. Dein Herz pocht, Du schwitzt ein wenig und Deine Schritte sind fahrig. Du willst eine gute Figur machen und machst genau das Gegenteil. Du schwankst zwischen Abbrechen und Durchziehen. Noch hast Du mich nicht gesehen, aber ich könnte Dich schon längst gesehen haben.
Deine Nervosität kannst Du selbst kaum aushalten. Und dann siehst Du mich. Ich sitze ganz alleine am Rand einer Wiese. Der Kaffeebecher steht auf der Bank, das Buch auf meinen überschlagenen Beinen und nun schaue ich auf. Augenkontakt. Dabei sollte er vermieden werden. Nun kannst Du nicht zurück und versuchst ordentlichen Schrittes an mir vorbeizugehen. Ich beobachte Dich und das spürst Du. Du wünschst Dir, dass ich Dich anspreche, aber hast auch Angst davor. Dir ist bewusst, dass Du ein jämmerliches Bild abgibst.
Ach, wie ich Dein Vorbeistaksen genieße.